Unterschied zu klassischer Literatur
Die Qualität von Fan-Fictions variiert sehr stark. Die Autoren sind Fans, die ihre Kreativität und Fantasie in die Geschichte einfließen lassen wollen.
Im Gegensatz zu Büchern und anderer Literatur sind Fan-Fics zum größten Teil Online zugänglich. Selten hat ein Autor eine eigene Website; der Upload passiert oft auf Foren und Archiven. In Deutschland sind die beliebtesten Seiten hierfür FanFiktion.de und Animexx. Aus dem englischsprachigen Raum hat sich vor allem ArchiveOfOurOwn (AO3), fanfiction.net und Wattpad durchgesetzt. Die Leser können die einzelnen Kapitel bewerten und kommentieren, die Geschichte weiterempfehlen oder speichern.
Der Upload geschieht meist kapitelweise, das heißt, es wird kein fertig geschriebenes Buch oder Novelle veröffentlicht, sondern nur einzelne Kapitel oder Kurzgeschichten(-sammlungen) in regelmäßigen Zeitabständen.
Dass die Geschichte nur kapitelweise geführt wird und während des Uploads noch nicht komplett fertig ist, führt innerhalb der Geschichten häufig dazu, dass es keinen typischen Spannungsbogen gibt, und die Stories sich mit den Kapiteln entwickeln, wobei diese nur einem losen Handlungsstrang folgen. Das heißt, der Autor orientiert sich an einem Konzept, welches mit dem Verlauf der Kapitel weitergeführt und entwickelt wird.
Das Universum ist erst der Anfang
Im Gegensatz zu “klassischer” Fiktion werden bereits bekannte Charaktere und Universen, sowie deren Regeln, übernommen. Die Autoren von Fan-Fiktions sind (wie der Name verrät) Fans eines Werkes.
Dabei beschäftigt sich Fan-Fiction aus einem anderen Sichtpunkt mit der Geschichte und den Charakteren: romantische Beziehungen, Sexualität, alternative Umgebungen in denen sich die Charaktere befinden, können eine Rolle spielen. Ebenso können die Regeln des ursprünglichen Universums außer Kraft gesetzt werden, oder neue Regeln dazu kommen.
Das ist sehr theoretisch erklärt, daher hier einmal ein paar Begriffserklärungen und Beispiele:
Universen bezeichnet die Orte und Regionen, in welchen eine (fiktive) Geschichte spielt: das können beispielsweise erfundene Orte sein wie es meist in High-Fantasy der Fall ist (Herr der Ringe, Game of Thrones, Star Wars,...) oder Orte, die tatsächlich existieren. Das ist bei Urban Fantasy oder Historischen Romanen, sowie Literatur die in der Gegenwart spielt, häufig der Fall.
Innerhalb dieser Universen kann es bestimmte Regeln geben. Diese Regeln finden Anwendung für die Welt, in der eine Geschichte spielt. Dazu gehören Magiesysteme, fiktive Kulturen und Orte.
Beispiel: Eine Regel für das Universum von Harry Potter ist, dass Zaubersprüche nur mit einem Zauberstab ausgeführt werden können.
Bei Fan-Fiction kann also eine Geschichte, die innerhalb eines bestimmten narrativen Universums spielt, vom Autor in ein neues Universum mit neuen Regeln und Gegebenheiten übertragen werden.
Beispiel: Harry, Ron und Hermine leben nicht in Hogwarts, sondern in einem alternativen Universum, in dem beispielsweise eine Zombie-Apokalypse ausgebrochen ist.
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