Anti-Face-
Recognition

Gesichtserkennung eine sehr fortschrittliche, doch mindestens genauso umstrittene Technologie. Der Gedanke, dass sie im alltäglichen Leben Einsatz findet, ist für einige Menschen beunruhigend - sie empfinden es als Eingriff in ihre Privatsphäre. Einige Kreative, Aktivisten oder Informatiker, wie zum Beispiel der Künstler Adam Harvey, suchen Wege um die Gesichtserkennung zu umgehen. In seinem 2010 veröffentlichten Projekt "Computer Vision Dazzle" untersuchte er wie man durch Farbe, Frisur oder reflektierende Elemente Gesichtserkennungssoftware "in die Irre führen" kann. Dabei betont er nachdrücklich, dass CV Dazzle kein Produkt ist und kein Muster hat, welches hundertprozentigen Erfolg garantiert, da Gesichter durch verschiedene strukturelle Wesensmerkmale, wie zum Beispiel das Nasenbein, die Wangenknochen oder die Augen, erkannt werden können und sich die Technologie stetig weiterentwickelt.

Auffallende, farbige Haarsträhnen oder kubistische Formen welche große Teile des Gesichtes bedecken, können die Konturen so verdecken, dass ein Gesicht für Kameras gar nicht mehr als solches erkennbar ist .
Fotograf:Cha Hyun Seok
Model: Kim Hee Jung
Die Gesichtskontur kann zusätzlich durch dreidimensionale Elemente, wie zum Beispiel Nieten, beeinflusst werden. Ein Algorithmus kann dadurch nur schwer erkennen, was noch zum Gesicht gehört und was nicht.
Fotograph:Cha Hyun Seok
Model: Joon Chae Hee
Reflektierende Elemente, wie zum Beispiel Kristalle oder Palietten werfen das Licht gebrochen zurück, eignen sich also gut für Obstruktion.
Fotograph:Cha Hyun Seok
Model: Kim Yeong Eun


Mehr zum Projekt
CV Dazzle wurde zwar vor zehn Jahren veröffentlicht, aber "Anti-Face-Surveillance-Make-Up" ist aktueller als je zuvor. Make-Up-Artists wie Martayla Poellinitz (links) und Maud Acheampong (rechts) nutzen es im Zusammenhang mit den "Black Lives Matter" Protesten um einerseits auf die Lage aufmerksam zu machen, viel mehr aber um den Protestierenden Wege zu zeigen, wie sie ihre Identität in Demonstrationen schützen können, da dies schwerwiegende Folgen für das berufliche oder Privatleben der Menschen haben kann.





In London haben Emily Roderick, Evie Price und Anna Hartsich den "Dazzle-Club" gegründet - als Antwort auf die Ankündigung der Verwendung von Gesichtserkennungskameras in der Londoner Innenstadt. Mitglieder dieses Clubs zeigen sich mit ihrem "Anti-Face" in der Öffentlichkeit und laufen absichtlich durch Gebiete, die von Kameras überwacht werden, um mehr Aufmerksamkeit auf sich und die Thematik zu ziehen.