#SolidaritätGestalten

Die menschliche Erfahrung und das politische Leben sind zunehmend visueller und geprägt von affizierenden Bewegtbildern und eindrücklichen Fotografien. Aufgrund der stetig wachsenden transnationalen Vernetzung durch Kommunikationssysteme zirkulieren Bilder global und werden rasant verbreitet, instrumentalisiert und manipuliert. Aktivismus ist nicht mehr orts- oder zeitgebunden und es können in kürzester Zeit große Menschenmengen mobilisiert werden.

Gleichzeitig ergeben sich aber auch Gefahren. Rebellion wird plötzlich oberflächlich, opportun und zum Zweck der Profilierung und Profitmaximierung instrumentalisiert. Bilder des Protests werden von allen politischen Lagern genutzt, um ihre Position zu stärken. Sie werden von Unternehmen eingesetzt, um ihren Profit zu steigern. Nutzer:innen posten Content auf Social Media Plattformen, um eine Gemeinschaft zu bilden und Solidarität zu zeigen. Manchmal auch, um sich möglichst schnell und einfach zu profilieren.

Die Bilder werden vereinnahmt, angeeignet, die eigentlichen Portagonist:innen und Autor:innen treten in den Hintergrund. In vielen Situationen verblasst auch der eigentliche Widerstand und Diskussionen kreisen längst um andere Themen. Es stellt sich die Frage, wie wirksam digitale Solidarität auf Social Media Plattformen tatsächlich ist und aus welcher Motivation heraus sie gezeigt wird.

In dem Projekt Clicktivist nähern wir uns den komplexen Fragestellungen auf technische, ästhetische und theoretische Art und Weise. Durch Machine Learning, genauer durch Generative Adversarial Networks, hat die Software „Runway” neue Bilder aus Protesten generiert. Trainiert wird mit Bildern aus Bewegungen im Bereich von Black Lives Matter, Feminismus und Fridays for Future. Gemeinschaften des Widerstands, die am häufigsten für kommerzielle Zwecke erschöpft und dadurch entmachtet werden.

Und hier entsteht eine Parallele: Auch die sogenannte Künstliche Intelligenz eignet sich die Proteste an, vereinnahmt und manipuliert sie, macht aus ihnen neuartige abstrakte Bilder des Protests.

Auf unserer Website präsentieren wir Merchandise, der mit diesen Bildern bedruckt ist. Durch das Tragen der Klamotten soll ein Interesse geweckt und ein Dialog in der Außenwelt provoziert werden.

Ziel ist es, eigene Werte zu schärfen, sich für diese stark zu machen und in die Welt hinauszutragen.

Der Text schafft dabei die theoretische Grundlage und ermöglicht Einblick in eine fundierte Recherche mit diversen Beispielen von Bildprotesten und ihren digitalen Reisen. (Über den unten stehenden Downloadbutton kann dieser schnell und einfach als PDF heruntergeladen werden.)

Denn wir sind überzeugt, dass solidarisches Handeln für die Gesellschaft von enormer Bedeutung ist – und das auf allen Kommunikationskanälen und in analogen und digitalen Räumen.